Aufzucht - MC Grecof

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Aufzucht

Die Aufzucht neuer Keimlinge kann entweder gleich auf den zukünftigen Standorten auf den Feldern erfolgen oder zunächst in sogenanten Saatbeeten.



Selbstverständliche Voraussetzung ist, dass das Samenmaterial  - fast immer ausgesuchte Pergaminos – gesund und von vollausgewachsenen, ertragreichen und resistenten Bäumen sind. In einer Vielzahl von Ländern stellt die Regierung bzw. die Kaffeeinstitute die Keimlinge zur Verfügung. Hier stehen auch qualifizierte Botaniker und Experten für Bodenforschung und Klima hilfreich zur Seite.

Bei der direkten Aussaat werden auf sorgfältig gereinigten Feldern in regelmässigen Abständen Pflanzlöcher angelegt, mässig tief, in die jeweils eine Anzahl von Pergaminos gelegt werden, die man dann locker mit Erde bedeckt. Die Beschickung gleich mit mehreren Bohnen geschieht, um dem stets zu erwartenden Ausfall durch Insektenfrass zu begegnen.
Es ist in den seltensten Fällen damit zu rechnen, dass alle Samen keimen. Sollte dennoch eine Reihe von Pflänzchen aufgehen, so wird man später die schwächsten entfernen, mehrere zusammen als Einheit aufwachsen lassen und die Selektion der lebenstüchtigsten der Natur überlassen.

Die Pflanzlöcher werden mit Grashäcksel oder Strohmatten gegen die allzu starke Sonneneinstrahlung geschützt, die hervorspriessenden Jungpflanzen durch geeigneten Sonnenschutz gesichert. Wenn sie fusshoch geworden sind, sorgen sie unter der Aufsicht des Menschen, dann für sich selbst.

Die Vorzucht auf Saatbeeten dauert etwas länger und ist teurer, dafür ist aber der Anfall an einwandfreien, kräftigen Pflanzenmaterials eher gewährleistet. Die Beete sind aus Komposterde angelegt, die Beschickung mit Samen kann in relativ kurzen Zwischenabständen erfolgen. Den mit der flachen Seite nach unten eingelegten Bohnen wird durch die dünne Erddecke regelmässig Wasser zugeführt. Bei Wasser und Wärme beginnt die Keimung der Primärwurzel, der dann rasch die Entwicklung des nach oben spriessenden Stengelchens mit den ersten Keimblättern folgt. Die enthalten in ihrem Gewebe schon Chlorophyll und ergrünen in dem durch Schattendächern gefilterten Sonnenlicht bald. Nach wenigen Monaten ist dann aus den zuerst fingerlangen Stengeln eine regelrecht ausgebildete Jungpflanze geworden, ausgestattet mit einer Pfahlwurzel, einem Kranz von Querwurzeln und einer Zweig- und Blattbildung `en miniatur`. Sobald sie ein halbes Jahr alt geworden sind, können sie  - gewöhnlich zu Beginn der Regenzeit – auf die Plantagen verpflanzt werden, wo sie den Rest ihre natürlichen Lebens, das bis zu 50 Jahren währen kann, verbringen. Wie lange ein Kaffeebaum oder Kaffeestrauch ertragsfähig bleibt, wird von vielen Umständen bestimmt. Eine alte Pflanzerweisheit sagt, dass sein Alter sich desto eher bemerkbar mache,
je mehr und grössere Ernten er gebracht habe.

Eine dritte Art der Aufzucht, in kleinen locker geflochtenen Saatkörbchen die mit Humus gefüllt sind und nur jeweils eine vorgekeimte Pergamino aufnimmt, kommt sehr selten vor und wir nur bei harten, leicht verkrusteten Böden angewandt.

Auch wird, wie bei den Obstbäumen in unseren Landen, die Methode es Okulierens angewandt. Auf diese Weise spart man die langwierige Zeit der Aufzucht und kann Sorten mit und untereinander kreuzen, um aus verschiedenen Sorten die jeweils besten Eigenschaften zu erhalten.

Eine neuentwickelte Art des Okulierens hat sich trotz Mehraufwand an Zeit und Geld durchgesetzt. Es wird an Jungstämmen vorgenommen, die bereits ihren festen Platz in den Pflanzungen eingenommen haben. Die fremden Augen werden zunächst auf halber Höhe des Stammes eingesetzt, nach ca. 1 Monat biegt man die Stämme dann unter Zuhilfenahme von Bastseilen zur Seite, wodurch man die in der jetzt entstehenden Krümmung aufokulierten Edelreiser in eine senkrecht nach oben gerichtete Stellung bringt. Wenn der Reiser dann etwa fusslang geworden ist und einen eigenen genügend starken Blattansatz zeigt, kappt man die Wirtstämme kurz über den Jungreisern. Die Gäste sind dann selbstständig geworden und bilden dann bald eine eigene neue Straucheinheit.

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